Nationalpark Steigerwald vom Tisch? Wenn das mal nicht zu blauäugig ist! Leider findet sich in der Begründung von Landrat Rudolf Handwerker, warum auf die Machbarkeitsstudie verzichtet wird, nicht viel Verständnis für die Sorgen, die zum Widerstand führten. Im Gegenteil: der schwarze Peter wird elegant den Steigerwäldern zugeschoben, die stur dagegen seien.
Gleichzeitig hält Bambergs Landrat Dr. Denzler die Tür offen und Dr. Sperber beklagt sich gar über die „Methoden“, mit denen „gegen den Nationalpark gearbeitet wurde“. Hätten sich Denzler und Sperber mal selbst anderer „Methoden“ bedient, um für ihr Projekt zu werben, dann wären die Steigerwälder nicht so aufgeschreckt worden.
Wer glaubt, der Nationalpark sei tatsächlich und endgültig vom Tisch, der könnte eine Überraschung erleben. Die kommunale Ebene wird ebenso ausgiebig und effektiv gefragt werden wie bei FFH und anderen Ausweisungen bisher, wenn die Kanzlerin EU-weit Umwelt-Vorreiterin bleiben will. Deshalb wäre es fatal, sich mit dem Thema nicht weiter zu beschäftigen. Es gilt vielmehr, den Prozess fortzuführen, der in Gang kam. Denn eine Auseinandersetzung mit den Potentialen und Möglichkeiten nicht nur des Naturraumes, sondern der Region Steigerwald, die haben die „Protestler“ angeschoben, indem sie sich intensiv mit dem Status Quo und möglichen Zukunftsentwicklungen befassten, statt sich von den Aussichten auf Staatsgelder einwickeln zu lassen. Dr. Sperber bezeichnete diese Auseinandersetzung gestern im Rundfunk als „Hetzkampagne“. Schade, dass mit solchen Äußerungen die Chancen auf einen Dialog ein ums andere Mal torpediert werden.
Eines muss an diesem Punkt der Entwicklungen auf jeden Fall festgestellt werden: Wer sich in den letzten Monaten gegen einen Nationalpark Steigerwald aussprach, ist nicht gleichzeitig gegen Umwelt- oder Naturschutz. Es ist nur hier wie so oft: Der Ton macht die Musik und die Dosis macht das Gift.
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