Oberaurach. Einstimmig nominierte die Freie Wählergemeinschaft Oberaurach am Freitag in Trossenfurt Sabine Weinbeer zur Bürgermeisterkandidatin. Die 42-jährige Journalistin, die seit zwölf Jahren dem Gemeinderat Oberaurach angehört, ist damit die zweite Bewerberin um die Nachfolge von Siegmund Kerker. Ebenso einstimmig wurde die Gemeinderatsliste der Wählergemeinschaft nominiert.
Versammlungsleiter Oskar Ebert zeigte sich beeindruckt von der Liste der Oberauracher Wählergemeinschaft, die von der Bürgermeisterkandidatin angeführt wird. Vereinsvorsitzende, Feuerwehrkommandanten, Mittelständler, Arbeiter wie Angestellte repräsentieren einen bodenständigen Bevölkerungsquerschnitt.
In einem kurzen Referat ging der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Oskar Ebert, auf die politische Grundhaltung von Freien Wählern ein. Gerade jüngst wieder in der Diskussion um den Nationalpark Steigerwald habe er es als sehr positiv empfunden, dass der ohne Rücksicht auf übergeordnete Ebenen oder Lobbyisten seine persönliche Meinung vertreten kann. Das bringe ihm von anderer Seite zwar viele Anfeindungen, doch auch enorm viel Zustimmung aus der Bevölkerung.
Auf der Gemeinderatsliste der Freien Wähler kandidieren:
1. Sabine Weinbeer, Unterschleichach, 2. Jens Holze, Trossenfurt, 3. Norbert Gülta, Kirchaich, 4. Reiner Renner, Fatschenbrunn, 5. Gerhard Then, Oberschleichach, 6. Stefan Ullrich, Unterschleichach, 7. Reinhold Sußmann, Hummelmarter, 8. Alexander Diem, Tretzendorf, 9. Oliver Ketz, Neuschleichach, 10. Roland Fuchs, Kirchaich, 11. Raimund Schramm, Dankenfeld, 12. Michael Schumm, Unterschleichach, 13. Manfred Pfaff, Fatschenbrunn, 14. Stephan Schäder, Kirchaich, 15. Michaela von der Linden, Unterschleichach, 16. Birgit Albert, Trossenfurt. Ersatzmann: Horst Aumüller, Fatschenbrunn.
Der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft im Gemeinderat, Reinhold Graser, freute sich, dass die Freien nicht nur eine gute Gemeinderatsliste, sondern auch eine Kandidatin für die Bürgermeisterwahl präsentieren können. Sabine Weinbeer habe im Gemeinderat und darüber hinaus durch ihren Beruf enorm viel Erfahrung in Sachen Kommunalpolitik gesammelt.
„Oberaurach liegt mir am Herzen, deshalb bewerbe ich mich um das Bürgermeisteramt“, stellte Sabine Weinbeer in ihrer programmatischen Rede fest. Seit über 20 Jahren beschäftige sie sich beruflich mit kommunalpolitischen Themen in der ganzen Bandbreite zwischen Schule und Klärschlamm, Trinkwasser und alternativen Energien. Als berichtende und kommentierende Journalistin habe sie Einblick in die Arbeitsweisen verschiedener Landräte und Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte bekommen. Die Erfahrungen daraus versuche sie seit zwölf Jahren in die Gemeinderatsarbeit einzubringen, oft auch in enger Kooperation mit Bürgermeister Kerker. Nicht nur als Gemeinderätin und Jugendbeauftragte habe sie sich für die Belange Oberaurachs eingesetzt, auch in überregionalen Gremien wie etwa bei der Entwicklung des Regionalen Entwicklungskonzepts.
Mehr Spielraum für die Umsetzung ihrer Ideen sieht Weinbeer im Bürgermeisteramt. Ihr Beruf sei Garant für eine gute Informationspolitik gegenüber dem Gemeinderat und der Bevölkerung.
Viel Kreativität werde gerade von Bürgermeistern außerhalb des Maintals von künftigen Bürgermeistern gefordert, so Sabine Weinbeer. Der demographische Wandel sei die zentrale Herausforderung. Mit einem Durchschnittsalter von knapp über 38 Jahren sei die Wählergemeinschaftsliste gleichbedeutend mit diesem demographischen Wandel. Genau diese Generation werde es sein, die im Alter nur dann im Steigerwald bleibt, wenn das Leben nicht zu beschwerlich wird. Genau diese Generation habe es jetzt aber auch in der Hand, die Rahmenbedingungen anzupassen für die Älteren genau so wie für die eigenen Kinder.
Oberaurach habe 30 Jahre rasante Entwicklung hinter sich, in weiten Teilen eine hervorragende Infrastruktur, dennoch bleibe viel zu tun, etwa im Gebäudeunterhalt, in Fragen Energieeinsparung in Gemeindegebäuden und in der „Innenpolitik“ der Gemeinde. Nur in einer engen Symbiose aus Vereinen, Organisationen und Gemeinde könne die Zukunft gemeistert werden. Damit das gelingt, müssten enge Kontakte mit Vereinen und Feuerwehren gehalten und die Förderrichtlinien überarbeitet werden.
Auch zum Thema Nationalpark Steigerwald bezog Weinbeer ganz klar Stellung. Sie sei durch die Art und Weise, wie das Thema lanciert wurde, skeptisch geworden, habe sich umfangreich informiert und heute ablehnender als im Sommer. Es sei Augenwischerei, den Steigerwäldern touristische Entwicklungsmöglichkeiten vorzugaukeln, während der Deutsche Naturschutzring das Siebengebirge für ungeeignet hält wegen des dort herrschenden Tourismus. Es gehe nicht an, dass die Bevölkerung vor Ort für dumm verkauft werde. „Es muss erlaubt sein, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch zu vertreten“, so Weinbeer.
Oskar Ebert attestierte Sabine Weinbeer aus der gemeinsamen Arbeit auf Kreis- und Bezirksebene der Freien Wähler Teamfähigkeit, Organisationstalent und Überzeugungskraft. Sie werde sicher eine gute Bürgermeisterin für Oberaurach sein.
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